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Kniggelicious®
Cindy Seifert
Haag 3
95615 Marktredwitz
Tel: 09231 7 028 215
Mobil: 0175 3 654 252
info@kniggelicious.de
www.kniggelicious.de
Trainerin für Business-Etikette (IHK)
Zertifizierte psychologische Beraterin (BTB)
Vorstandsmitglied der Deutschen-
Knigge-Gesellschaft e.V.

Cindy Seifert mit ihrem Youngster. Foto: privat

Cindy Seifert mit ihrem Youngster. Foto: privat

Knigge aus der Krise, Teil 4
Lob, Anerkennung und Komplimente

„Nicht geschimpft ist gelobt genug“. Kennen Sie diesen Satz auch? Und ja, kann man so machen. Oder eben auch anders. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass vor allem im Berufsleben der mit Abstand wichtigste Verstärkungsfaktor, nämlich echte Anerkennung (und dazu gehört eben auch mal ein Lob), so wenig eingesetzt wird. Obwohl erwiesen ist, dass individuell zum Ausdruck gebrachte Anerkennung zu Effizienzsteigerung durch Mitarbeiterzufriedenheit führt. Lob und Anerkennung ist übrigens nicht dasselbe, geht aber in die gleiche Richtung.

Erst neulich wurde mir wieder bewusst, wie wenig ich selbst im Privatleben eigentlich lobe. In der Geschäftswelt fällt mir das merkwürdigerweise deutlich leichter. Was war also passiert? Vor zwei Jahren habe ich mir ein junges Pferd gekauft. Die Ausbildung des Youngsters liegt noch immer komplett in meinen Händen. Und wie bildet man heutzutage Pferde aus – mit Lob. Jedes Mal, wenn das Pferdchen etwas richtig macht beziehungsweise korrekt reagiert, wird eine große Party gefeiert: Sichtliches freuen, kraulen, verbal loben (primaaaaa!) Keks füttern. Immer wieder aufs Neue.

Tut der Youngster nicht, was er soll, wird das nicht erwünschte Fehlverhalten am besten einfach ignoriert. Und es funktioniert primaaaa! Irgendwann fiel mir dann auf, dass ich meinen Sohn wahrscheinlich nicht halb so viel gelobt habe. Gott sei Dank ist trotzdem ein großartiger Kerl aus ihm geworden. Wahrscheinlich, weil er dennoch genug Anerkennung von mir erhalten hat. Nonverbales Loben sozusagen. Und klar, ein Mensch ist ein Mensch und ein Pferd ein Pferd. Unsere Gehirne ticken unterschiedlich. Gleichzeitig gibt es enorme Erfolge durch Selbstreflexion bei pferdegestützten Coachings.

Fakt ist: Ein echtes, authentisches Lob versetzt vielleicht keine Berge, schafft aber unglaubliche Motivation. Natürlich nur dann, wenn dahinter nicht Manipulation als Absicht steht. Haben wir doch irgendwann einmal gelernt, bei Kritik immer erst ein Lob vorneweg zu schicken. „Die Firmenfeier hast Du großartig organisiert. Aber beim nächsten Mal achte bitte stärker auf das Budget". Wunderbar, so ein Lob, oder?! In diesem Fall leider nicht. Oder: „Du backst doch so leckere Muffins. Ich bräuchte morgen 300 Stück für den Tag der offenen Tür.“ Das Lob verpufft in solchen Fällen einfach. War es ja als solches auch gar nicht gedacht.

Tatsächlich haben auch einige Menschen einfach Angst, bei einem Lob oder Kompliment etwas falsch zu machen. Also lassen sie es lieber gleich sein. Gerade in diesen Fällen ist es
essenziell, auf andere Art und Weise Wertschätzung auszudrücken. Mit Zeit, echtem
Interesse, Körpersprache, Aufmerksamkeit.

Manche Berater/Trainer empfehlen ja auch komplett auf Lob zu verzichten. Warum? Weil ein Lob auch schnell wertend oder hierarchisch daherkommen kann. „Super, dass Sie in den letzten drei Monaten viel bessere Ergebnisse erzielt haben.“ Kann durchaus ein ernst gemeintes Lob sein. Der Mitarbeiter fragt sich aber möglicherweise, was er davor verkehrt gemacht hat. Schwupp, ist das Lob ins Gegenteil geschlagen. Werden Sie also besser konkret wie zum Beispiel „Super, dass Sie in den letzten drei Monaten acht neue Kunden für
uns gewonnen haben!“

Ein Lob sollte von Herzen kommen, ernst gemeint und authentisch sein. Sagen Sie nur das, was Sie wirklich meinen und fühlen! Übrigens, werden Komplimente spontan und natürlich geäußert, sind sie am wertvollsten. Gleichzeitig sollten sie der Situation angepasst sein. Selbstverständliche Dinge wie etwa Pünktlichkeit bedürfen keiner extra Würdigung. Machen Sie nur Komplimente für Erfolge oder Verhaltensweisen, für die sich besonders bemüht wurde.

Direkte Komplimente wie „Beeindruckend, wie Sie dafür gesorgt haben, dass in der Besprechung wieder alle an einem Strang gezogen haben“ funktionieren tatsächlich genauso gut wie diese, die als Frage gestellt werden wie zum Beispiel: „Toll! Wie haben Sie es geschafft, das in dieser kurzen Zeit so perfekt zu organisieren?“

Ein Lob kann also wahre Wunder bewirken. Stärkt eine solch verbale Resonanz nicht nur ungemein das Selbstvertrauen des Lobempfängers, sondern gleichzeitig auch das Miteinander bzw. die so wichtige persönliche Ebene.

Ja, ihre Mitarbeiter/Teammitglieder machen ihren Job. Und ihre Tochter räumt die Spülmaschine aus, weil das auf dem Haushaltsplan steht. Muss man sie dafür ausdrücklich loben? Muss man nicht. Sollte man aber, wenn man sich motivierte, engagierte und zufriedene Kollegen und Kolleginnen oder auch Familienmitglieder wünscht.

Noch ein kleiner Tipp, wenn es mit dem verbalen Lob nicht so reibungslos klappen mag: Schreiben Sie doch eine Karte oder einfach nur einen Zettel: DANKE! Ein einfaches Wort,
das so viel bewirkt.

Haben Sie Fragen? Wollen Sie mehr zu Knigge und/oder Kommunikation wissen?
Ich freue mich auf Ihre E-Mail an: info@kniggelicious.de.
Ihre Cindy Seifert
www.kniggelicious.de


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Kniggelicious® Cindy Seifert
Knigge in der Krise, Teil 3
Was hat Knigge eigentlich mit Kommunikation zu tun?!

Immer mal wieder wird mir diese Frage gestellt. In meinen Coachings und Beratungen kombiniere ich nämlich gerne Knigge- mit Kommunikation. Als zertifizierte psychologische Beraterin (BTB) weiß ich, wie Kommunikation funktioniert. Und wie nicht. Allzu häufig ist letzteres der Fall, wie ich feststelle. Egal ob in Unternehmen, Familien, Vereinen oder unter Freunden/Partnern. Und ja, auch bei mir funktioniert nicht immer alles reibungslos in Gesprächen. Manchmal übernimmt eine Emotion das Steuer und schwupps, ist es vorbei mit bewusster, klarer Kommunikation. Sie kennen das auch, richtig?

Und wie kommt da jetzt Knigge ins Spiel? Knigge wird zu Recht gleichgesetzt mit Umgangsformen, mit Verhalten. Und wir verhalten uns immer, verbal und/oder nonverbal. Nonverbale Kommunikation (Mimik, Gestik, Geruch, Körperhaltung, Distanzverhalten, Kleidung, etc.) ist nicht nur die deutlich ältere Form des Kommunizierens, sie ist auch die dominantere. Mal ehrlich, wenn Sie jemanden nicht mögen, sein Verhalten missbilligen, wie kommunizieren Sie das? Verbalisieren sie ganz konkret? Also face to face? Meiner Erfahrung nach kommt das nicht so häufig vor. Das, was wir von jemand halten, drücken wir meistens und hauptsächlich durch unsere Körpersprache aus.

Wir drehen uns leicht weg, kräuseln vielleicht die Lippen, ziehen die Augenbraue nach oben (wer mich kennt, hat jetzt ein Bild vor Augen) und so weiter. Ein Beispiel: Ihre Partnerin antwortet auf die Frage „Ist alles in Ordnung?“ mit „Ja, passt schon“. Verbalisiert wurde präzise: Passt. Und unterbewusst wussten Sie sofort: Gar nichts passt. Warum? Weil die Körpersprache vielleicht verschlossen, traurig oder grimmig war. Die nonverbale Kommunikation war dann so dominant, dass die verbale Aussage, dass alles in Ordnung sei, völlig untergegangen ist.

Ein weiteres Beispiel ist der Satz „Das hast Du ja wieder ganz toll gemacht!“. Um diesen Satz korrekt zu interpretieren, braucht es Körpersprache, nonverbale Kommunikation. Denn diese acht Wörter können als Lob – mehr dazu im nächsten Artikel – oder aber auch als ironische Kritik aufgefasst werden. Wir brauchen also nonverbale Signale, um die Botschaft überhaupt verstehen zu können.

Übrigens, schon 1968 fand Professor Albert Mehrabian heraus, dass dem Inhalt einer Kommunikation nur 7 % zugesprochen, der Stimme deutlich höhere 38 % und der Körpersprache mit 55 % die mit Abstand größte Signifikanz beigemessen wird. Es wird also viel mehr über die Körpersprache mitgeteilt als über die verbale Kommunikation.

Nicht das gesprochene Wort, sondern die Tatsache, wie etwas gesagt wird, sorgt dafür, ob der Sprecher (Sender) glaubhaft wirkt. Es geht um Sympathie, Glaubwürdigkeit und Vertrauen – im geschäftlichen Kontext aber natürlich auch im privaten.

Adolph Freiherr Knigge ging es nie um steife Etikette, ganz im Gegenteil. Seine Ideen lagen im Humanismus und der Aufklärung. Wie kann das persönliche Auftreten und die Wirkung auf andere verbessert, wie Kommunikation und Interaktion gelenkt werden. Das sind die Inhalte seines Buches „Über den Umgang mit Menschen“. Und so schließt sich der Kreis zwischen Knigge und Kommunikation. Beides gehört zusammen.

Haben Sie Fragen? Wollen Sie mehr zum Thema Kommunikation wissen?
Ich freue mich auf Ihre E-Mail an: info@kniggelicious.de.
Ihre Cindy Seifert
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Kniggelicious® Cindy Seifert
Knigge in der Krise, Teil 2 –
Laptopkamera statt Augenkontakt

Anfang 2020, wir erinnern uns: Viele Menschen wünschten sich weniger im Büro zu arbeiten, sondern viel lieber zu Hause im praktischen Homeoffice. Man spart sich damit ja auch die nervenaufreibende Fahrt mit dem Auto, die Parkplatzsuche, die Fahrt in der stickigen, engen U-Bahn, hohe Schuhe, eine Anzughose und vieles mehr. Homeoffice … ach wie schön muss Homeoffice sein. Dachten sich viele. Und etliche Vorgesetzte bügelten den ein oder anderen Vorstoß in diese Richtung mehr oder weniger (un)sanft ab. Homeoffice gleich Kontrollverlust. Bis es dann zum
Lock-Down kam.

Tatsächlich haben laut einer von Citrix in Auftrag gegebenen Umfrage gut 43% der in Deutschland befragten Teilnehmer*innen schon vor Corona mindestens einmal in der Woche im Homeoffice gearbeitet. Immerhin.

74 Prozent sagten zudem, dass ihre Produktivität zu Hause gleich oder sogar höher wäre als im Büro. Ok, auch das war VOR Corona. Und vor der Zeit, in der auch noch die Kinder gleichzeitig zu Hause betreut werden mussten. Würden das die Befragten jetzt auch noch so sagen? Ich höre jedenfalls anderes. Die meisten lechzen danach, wieder ins Büro zu dürfen. Zumindest ab und zu. Fakt ist allerdings, dass das Homeoffice in unserer Arbeitswelt einen festen Bestand haben wird. Deswegen heute ein paar Tipps, wie Sie sich im oder für das Homeoffice motivieren und sich gleichermaßen stilsicher präsentieren können:

- Ziehen Sie sich genauso an, als würden Sie ins Büro gehen. Schminken Sie sich, wenn Sie das sonst auch tun. Frisieren Sie Ihre Haare. Ziehen Sie Schuhe an. Sie werden erstaunt sein, wie sehr allein letzteres Ihre Motivation erhöht.

- Sie kommen morgens nicht richtig in die Puschen? Drehen Sie eine Runde an der frischen Luft, bevor Sie sich an den Rechner setzen.

- Bei Videokonferenzen schalten Sie die Kamera ein. Denn, Augenkontakt ist auch virtuell wichtig. Das Bügelchaos im Hintergrund schieben Sie am besten ebenso vorher aus dem Bildausschnitt wie die Urlaubsbilder aus dem letzten FKK-Urlaub.

- Halten Sie Augenkontakt mit den anderen, indem Sie in die Kamera blicken. Ist schwierig, weil die Linse so klein und unauffällig ist? Kleben Sie einen Sticker oder ähnliches daneben.

- Kamera am besten auf Augenhöhe platzieren (Tipp: Kartons unter den Laptop stellen).

- Aufmerksamkeit gilt virtuell übrigens genauso wie im echten Leben. Bleiben Sie bei der Sache und konzentrieren sich auf das Projekt oder Thema.

Übrigens, 26 Prozent der Befragten aus oben genannter Umfrage nannten eine erschwerte Kommunikation aufgrund der Distanz zu Kollegen*innen als Hauptgrund für Produktivitätseinbußen. Mir fehlt diese direkte Kommunikation sehr. Ihnen auch? Wenn Sie die/derjenige sind, die als vorgesetzte Person Videokonferenzen einberuft, das Team leitet
etc., hier noch ein paar Tipps, wie Sie auch auf Distanz ein bisschen Konferenzraumflair generieren können:

- Gescherzt und gelacht werden darf auch virtuell.
- Planen Sie Zeit für einen persönlichen Austausch ein.
- Lassen Sie, wenn möglich, jeden Teilnehmenden zu Wort kommen,
eventuell mit einer Vorstellungsrunde oder bei Fragerunden.
- Wie wäre es mit einer Warm-Up-Phase zu Beginn des Meetings beim gemeinsamen Kaffee/Tee? Zeit für bewusstes Miteinander ist online noch wichtiger als im „normalen“ Leben.
- Denken Sie daran: Es geht nicht nur um den informellen Austausch.
- Je mehr Interaktion, desto besser.
- Planen Sie lieber zwei, drei kürzere Meetings als ein langes.
Remote verändert unsere Konzentrationskurve.

Im Sinne von Kurt Tucholsky wünsche ich Ihnen alles Gute: „Ein voller Terminkalender ist noch lange kein erfülltes Leben“. Bleiben Sie gesund.

Haben Sie Fragen? Oder Themenwünsche? Ich freue mich auf Ihre Vorschläge an: info@kniggelicious.de.
Ihre Cindy Seifert
www.kniggelicious.de


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Foto: Florian Miedl

Knigge in der Krise, Teil 1 – Ghettofaust statt Handschlag

Unsere Umgangsformen haben sich in den letzten drei Monaten erheblich verändert. Sie mussten sich verändern. Als Zeichen der Wertschätzung geben wir uns nun zum Beispiel eben nicht mehr die Hand. Und manchmal fühlt sich das irgendwie merkwürdig an. Als ob etwas Wichtiges fehlt. Warum ist das so?

Ein Händedruck sagt so viel über die Persönlichkeit und Stimmung des anderen aus. Selten ist Körpersprache derart deutlich. Das eigene Selbst- und Fremdbild wird in Sekunden erkennbar. Im Laufe eines Lebens geben wir unseren Mitmenschen im Schnitt übrigens bis zu 15000 Mal die Hand. Das schätzen zumindest Wissenschaftler. Neben dem Blickkontakt, der Stimme oder dem Duft eines Menschen ist sein Händedruck einer der stärksten Sympathiebringer und damit entscheidend für den ersten Eindruck.

2017 führte Thomas de Maizière (CDU) das Händeschütteln zur Begrüßung in seinem Zehn-
Punkte-Katalog zu einer deutschen Leitkultur auf. Und bereits im Römischen Reich war die Tradition des Händeschüttelns bekannt. Römischen Münzen zeigen Händeschütteln als Symbol der Eintracht. Die Geste an sich ist allerdings schon viel älter. Im Neuen Testament wird im Brief des Paulus an die Galater (ca. 50 n. Chr.) erwähnt, dass Paulus beim Abschied in Jerusalem die „rechte Hand der Freundschaft“ gereicht wurde.

Den menschlichen Wunsch nach einer Form der Berührung, um Vertrauen und Interesse auszudrücken, teilen wir übrigens mit Tieren. Eine verbreitete Theorie zum Ursprung des Handschlags besagt, dass Menschen damit einfach zeigten, keine Waffe in der Hand zu halten.

Und heute? Wenn man überhaupt Kontakt zu anderen Menschen hat – und nicht im Homeoffice in einer Videokonferenz sitzt (mehr dazu im nächsten Artikel) – dann gibt es im höchsten Fall der Gefühle einen Ellenbogen-Check (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Foul beim Eishockey), eine Ghetto-Faust oder einen Wuhan-Shake. Anderthalb Meter Sicherheitsabstand ist hierbei aber meist auch Fehlanzeige. Sicherer wäre zum Beispiel der indische Gruß „Namaste“: Hände aneinanderlegen und eine kleine Verbeugung andeuten. Oder einfach die rechte Hand auf das Herz? Nur lächeln und zunicken?

Fakt ist, es gibt unendliche viele Begrüßungsformen. Wir werden sehen, was sich auf lange Frist in unserer ehemaligen „Handschlag“-Gesellschaft durchsetzt. Für den Moment heißt es: Anstand durch Abstand. Nur ein Lächeln darf auch in der heutigen Zeit ansteckend sein.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund.
Ihre Cindy Seifert

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